Netzhaut

Netzhaut


Die Netzhaut (Retina) ist ein feines Nervengewebe, welches den Großteil des Augapfels von innen auskleidet und auf der etwa 130 Millionen Sinneszellen lagern. Hier wird das einfallende Licht in Nervenimpulse umgewandelt und vom Sehnerv zum Gehirn weitergeleitet wo das Bild was wir wahrnehmen entsteht. Vereinfacht ausgedrückt ist sie die Projektionsfläche für die Abbildung unserer Umgebung, ähnlich wie eine Kinoleinwand.

Die Netzhaut ist für die Wahrnehmung von Umrissen und Hell-Dunkel-Kontrasten zuständig. In ihrem Zentrum liegt die Makula, welche für die Details unserer Umgebung und Farbinformationen zuständig ist. Häufigste Symptome einer Netzhauterkrankung (Retinopathien) sind Blutungen, die sich in Form von „Rußregen“ oder „Mückenschwärmen“ bemerkbar machen.

Netzhauterkrankungen treten meist in Kombination mit Glaskörpererkrankungen auf. Der Glaskörper (Corpus vitreum) ist eine durchsichtige Gelee-artige Substanz, die zu 98% aus Wasser besteht. Er liegt zwischen Linse und Netzhaut und dient der Erhaltung der Augenform, am eigentlichen Sehprozess ist er nicht beteiligt.

Netzhautablösung


Eine Netzhautablösung (Amotio retinae, Ablatio retinae) ist eine seltene aber bedrohliche Erkrankung, die als augenärztlicher Notfall angesehen wird und unbehandelt zur Erblindung führt. Durch Veränderungen am Glaskörper entstehen kleine Risse in der Netzhaut wodurch Flüssigkeit aus dem Glaskörper eindringt und örtliche Ablösungen auftreten.

Bei Folgenden schmerzfreien Symptomen sollte schnellst möglich ein Augenarzt aufgesucht werden.

  • Lichtblitze (Photopsien) oder helles Flimmern – vor allem im Dunkeln sichtbar
  • Schwarze Punkte oder Flocken – die sich zu bewegen scheinen
  • Gesichtsfeldausfall, ein „schwarzer Schatten“ der sich ausbreitet und Teile des Bildes verdeckt
  • schlieriges und unscharfes Sehen

In einem frühen Stadium kann eine Ablösung durch eine Kältebehandlung (Kryotherapie) stabilisiert werden. Ist ein operativer Eingriff notwendig, wird der Glaskörper meist ganz bzw. teilweise ersetzt (Vitrektomie) um die Netzhaut wieder anzulegen.

Netzhautloch


Ein Netzhautloch (Netzhautforamen) oder Netzhautriss ist ein unbemerkter Vorbote einer Netzhautablösung. Die Symptome und Ursachen ähneln derer einer Netzhautablösung. Je früher ein Netzhautloch erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko einer späteren Netzhautablösung. Mit einer Laserbehandlung (Laserkoagulation) wird eine künstliche Narbe im Bereich des Netzhautloches geschaffen um dieses wieder zu verschließen. Bei folgenden Risikofaktoren sollten sie ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig ihren Augenarzt aufsuchen.

  • ausgeprägte Kurzsichtigkeit
  • familiäre Vererbung
  • vergangene Kataraktoperationen

Gefäßverschlüsse der Netzhaut

(Augenschlaganfall bzw. Venenthrombose)


Wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kann es auch am Auge zu einem Augeninfarkt kommen. Kommt es auf der Netzhaut des Auges zu Problemen der Durchblutung, können Sehverschlechterungen bis hin zu Erblindungen die Folgen sein. Unterschieden wird zwischen Arterien, die sauerstoffreiches Blut transportieren und Venen, die sauerstoffarmes Blut transportieren. Eine Venenverstopfung wird umgangssprachlich auch als Thrombose bezeichnet, bei einer verstopften Arterie im Auge spricht man von einem Schlaganfall im Auge. Häufigste Ursache für einen Gefäßverschluss ist die Arteriosklerose.

Risikofaktoren für einen Gefäßverschluss sind:

  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Übergewicht / zu wenig Bewegung
  • Hohe Cholesterinwerte
  • Rauchen
  • hoher Augeninnendruck / Grüner Star (Glaukom)
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Schlafapnoe
  • Leukämie

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen dem Verschluss eines zentralen Gefäßes von dem Verschluss eines kleineren „Ast“ Gefäßes. Wenn ein Gefäß durch einen Blutpfropfen (Thrombus) verstopft, darf dies nicht unterschätzt werden, denn Einblutungen an der Netzhaut können schnell zu bleibenden Schädigungen des Sehvermögens führen.

Zentralvenenverschluss (ZVV)

Beim Zentralvenenverschluss ist eine sehr schnelle Sehverschlechterung zu bemerken. Durch die Zentralvene fließt fast das gesamte Blut der Netzhaut ab, ist diese verschlossen, kommt es zu vielen Blutungen an der Netzhaut.

Venenastverschluss (VAV)

Die Venennebenäste transportieren in Teilgebieten der Netzhaut das Blut ab. Ist einer dieser Äste verschlossen kommt es in kleinen Bereichen des Auges zu Blutungen und Betroffene nehmen einen dunklen Fleck im Gesichtsfeld wahr. Die Sehschärfe ist nur betroffen, wenn der Verschluss im Bereich der Makula oder dem Sehnerv ist.

Zentralarterienverschluss (ZAV)

Beim Zentralarterienverschluss wird die gesamte Netzhaut nicht mehr mit Blut- und Sauerstoff versorgt. Es kommt zu einer plötzlichen und oftmals auch vollständigen Erblindung. Schmerzen zeigen sich dabei keine.

Arterienastverschluss (AAV)

Die Symptome eines Arterienastverschlusses ähneln denen eines Zentralverschlusses, es ist aber nur ein abgegrenzter Teilbereich betroffen. Betroffene haben einen Sehausfall im Gesichtsfeldbereich, ganz blind wird das Auge nicht.

Arterienverschluss am Sehnerv (AION)

Beim AION spricht man auch von einem Papilleninfarkt, eine spezielle und seltene Form eines Gefäßverschlusses. Es tritt eine plötzliche Sehverschlechterung oder Erblindung auf. Bei dieser Erkrankungsform liegt ein Verschluss einer Arterie vor, die den Sehnervenkopf (Papille) mit Blut versorgt.

Diagnose

Umso schneller die Behandlung beginnen kann, desto höher sind die Chancen das Sehvermögen zu erhalten. Dazu wird eine ausführliche Anamnese zu Allgemein- und bereits vorliegenden Augenerkrankungen erstellt. Wichtig ist, neben schnell eingeleiteten Maßnahmen alle Risikofaktoren zu erkennen und zu reduzieren um die Durchblutung zu verbessern und das Absterben von weiteren Zellen in der Netzhaut zu verhindern.

Die wichtigste Methode um einen Venen- oder Arterienverschluss zu diagnostizieren ist die Fluoreszenzangiographie. Dazu wird ein Farbstoff in die Vene (z.B. Fluorscein) injiziert. Mit einer Spezialkamera werden mehrere Aufnahmen der Netzhaut erstellt um die Verteilung des Farbstoffes darzustellen und Verschlüsse zu erkennen. Die Optische Cohärenztomographie (OCT) ist ein weiteres bildgebendes Verfahren um verschiedene Netzhautschichten darzustellen und die Behandlung genauer festlegen zu können.

Behandlung

Je nach Befund werden mehrere Maßnahmen zur Behandlung miteinander kombiniert. Meist ist dazu ein stationärer Aufenthalt nötig um auch den Allgemeinzustand des Körpers untersuchen zu können und die Risikofaktoren auszuschließen bzw. zu senken. In den meisten Fällen wird eine Infusionstherapie für eine Woche durchgeführt, Medikamente zur Augeninnendrucksenkung und Hemmung der Blutgerinnung gegeben oder Augenmassage verordnet um die Verstopfungen zu lösen. Kommt es zu Gefäßneubildungen oder Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe können mit gezielten Laserbehandlungen (Laserkoagulation) weitere Schäden eingedämmt werden.

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